Wer sich mit dem Vertrieb von Musik beschäftigt, stößt zwangsläufig auf eine Reihe von Abkürzungen, die für verschiedene technische Identifikationsnummern stehen. Aber was bedeuten ISRC, EAN & Co. eigentlich und wofür werden sie verwendet? Wir haben die Antworten.
ISRC zur Abrechnung von Song-Verkäufen
Der ISRC (International Standard Recording Code) ist eine Song-bezogene Kennzeichnung, welche zur Identifizierung einzelner Musik-Titel dient. Er ermöglicht die eindeutige Zuordnung jeder Tonaufnahme zu einem Label oder Musikvertrieb und dient zur Abrechnung der jeweiligen Verkäufe. Bei digitalen Releases wird der ISRC nicht direkt in der Audio-Datei, sondern in den Metadaten zum jeweiligen Release vermerkt.
Der ISRC besteht aus 12 Zeichen und ist wie folgt aufgebaut:
DENL81600001
DE = Ländercode
NL8 = Erstvergabeschlüssel des Labels
16 = Jahr der Veröffentlichung
00001 = Aufnahmeschlüssel
Der "Erstvergabeschlüssel" wird in Deutschland vom Bundesverband Musikindustrie vergeben, der "Aufnahmeschlüssel" vom Label oder Musikvertrieb. Die Vergabe des ISRC spielt beim Musikvertrieb keine Rolle für die Nutzungsrechte am jeweiligen Song, sondern dient lediglich zur Abrechnung der Song-Verkäufe.
EAN zur Abrechnung von Produktverkäufen
Die EAN (European Article Number) ist eine Produkt-bezogene Kennzeichnung, welche zur Identifizierung einzelner Releases dient. Die Musikindustrie verwendet die EAN zur Kennzeichnung von digitalen Releases (Single, EP, Album) und physikalischen Tonträgern (z.B. LP, CD, DVD). Eine EAN kann auch als maschinenlesbarer Strichcode auf Verpackungen gedruckt und mithilfe von Barcode-Scannern ausgelesen werden.
Die EAN besteht 13 Ziffern und ist wie folgt aufgebaut:
400111122226
400 = Ländercode
1111 = Label-Identifikationsnummer
22222 = Artikelnummer
6 = Prüfziffer (automatisch erstellt)
Die "Label-Identifikationsnummer" wird in Deutschland von der GS1 vergeben, die "Artikelnummer" vom Label oder Musikvertrieb. Die Vergabe der EAN spielt beim Musikvertrieb keine Rolle für die Nutzungsrechte am jeweiligen Song, sondern dient lediglich zur Abrechnung der Produkt-Verkäufe.
In den USA und Kanada wird statt der EAN der 12-stellige UPC (Universal Product Code) verwendet. Der UPC ist kompatibel mit der EAN, indem man dem UPC eine "0" als erste Ziffer voran stellt. Somit kann der UPC auch international als EAN verwendet werden.
LC zur Verwertung von Senderechten
Der LC (Labelcode) ist eine Label-bezogene Kennzeichnung für Releases, welche zur Identifizierung des jeweiligen Labels dient. Im Gegensatz zu ISRC und EAN dient der LC nicht zur Verkaufskontrolle sondern in erster Linie zur Verwertung des Senderechts in Radio- und TV-Stationen. Wird ein Song in Hörfunk- oder Fernsehsendung gespielt, kann die Sendeanstalt anhand des LC über die GVL (Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten) abrechnen. Diese schüttet dann die anfallenden Nutzungsgebühren an das Label aus. Für den Online-Musikvertrieb wird der LC nicht benötigt.
Der LC besteht aus 4-5 Ziffern und ist wie folgt aufgebaut:
LC12345
LC = Allgemeine Kennzeichnung
12345 = Label-Identifikationsnummer
Der Labelcode wird in Deutschland von der GVL vergeben. Die Vergabe erfolgt kostenlos nach Anmeldung und Einsendung einer physikalischen Veröffentlichung (z.B. LP, CD, DVD). Allerdings können bei der Nutzung des LCs die Nutzungsrechte und die damit verbundenen Einnahmen beeinträchtigt werden, da die Tantiemen an den LC-Inhaber gehen, nicht an den Rechteinhaber der musikalischen Werke gehen.
TIPP! Beim Musikvertrieb werden ISRC und EAN benötigt. Die Codes werden i.d.R. kostenlos vom jeweiligen Label oder Musikvertrieb gestellt. Es ist also nicht nötig, sich selbst um die Codes zu kümmern.
Zuletzt aktualisiert 09. Januar 2017